Inwertsetzung von Knicks
Große Resonanz bei Auftaktveranstaltung zum KNICKWERT-Projekt

„Wir freuen uns sehr über so viel öffentliche Resonanz zu dem Thema Knick!“ Mit diesen einleitenden Worten begrüßte ein sichtlich zufriedener Detlef Kroll (Vorsitzender Naturpark Hüttener Berge) über 80 interessierte Personen bei der Auftaktveranstaltung zum Modellprojekt „KNICKWERT“ am Sonntag, 2.11., im Panorama-Hotel Aschberg. Ziel des Projektes ist es, eine regionale Wertschöpfung der Knicks aus ökologischer, ökonomischer und kulturhistorischer Sicht zu fördern.
Repräsentative Unterstützung erhält das zweijährige Projekt von der Landesnaturschutzbeauftragten Dr. Juliane Rumpf, die für das Projekt die Schirmherrschaft übernommen hat und in ihrem Grußwort insbesondere auf die Bedeutung der Knicks für die Artenvielfalt hinwies: „Wir verzeichnen landesweit einen Artenrückgang und die Knicks beheimaten nicht nur viele Pflanzen- und Tierarten, sondern nehmen auch eine wichtige Vernetzungsfunktion zwischen den Biotopen ein.“
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung gab es seitens verschiedener Fachleute jede Menge Informationen zur Thematik. So wies der Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Rendsburg-Eckernförde GmbH (AWR), Ralph Hohenschurz-Schmidt, auf die besondere Bedeutung der Verwertung von Biomasse durch die Knickpflege hin, was insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels als positiv zu bewerten ist.
Alexandra Werdes (1. Vorsitzende Heckenretter e.V.) betonte die europaweite Bedeutung von Hecken und Knicks hinsichtlich der Sicherung einer Artenvielfalt und landesweiten Klimaresilienz. Auch Prof. Dr. Holger Gerth vom Schleswig-Holsteinischen Heimatbund (SHHB) sowie der „Knickbotschafter“ Heiner Staggen lieferten in ihren Redebeiträgen den Zuhörern zahlreiche Fachinformationen zur vielfältigen Bedeutung sowie der fachlichen Pflege der Knicks.
Jakob Gosch vom Naturparkverein Hüttener Berge skizzierte die wesentlichen Inhalte des Projektes: Neben einer öffentlichen Veranstaltungsreihe mit Exkursionen, Vorträgen und Mitmach-Aktionen werden auch Runde Tische mit Knickbesitzenden und Fachleuten durchgeführt. Des Weiteren findet im Zeitraum vom November 2025 bis März 2026 ein Knick-Wettbewerb statt. Projektabschließend wird im Frühjahr 2027 eine Knick-Messe im Naturpark veranstaltet.
Der Landwirt und Buchautor Matthias Stührwoldt sorgte – mit musikalischer Unterstützung von Achim Schnoor – mit seinen „Knick-Geschichten auf Platt“ für jede Menge Spaß und Unterhaltung. Abschließend gab es bei Kaffee und Kuchen mit Früchten aus dem Knick noch jede Menge Möglichkeiten zum fachlichen und geselligen Austausch.
mit di
ik so hässlich, du so schick
Hand in Hand
längs den Knick
wat kann schöner ween?
mit di
bi Wind un Wedder
Hand in Hand
längs den Redder
wat kann schöner ween?
mit di
ümmer wedder
Hand in Hand
längs den Redder
wat kann schöner ween?
Gedicht von Matthias Stührwoldt, Landwirt und Buchautor,
anlässlich der Auftaktveranstaltung
Erster Runder Tisch zur Knickpflege im Naturpark Hüttener Berge

Knapp 40 Personen nahmen beim ersten Runden Tisch zum Thema Knickpflege im Naturpark Hüttener Berge am Montag, 24.11., in Groß Wittensee teil. Eingeladen hatte der Naturparkverein, der sich mit der Thematik im Rahmen seines zweijährigen Modellprojektes „Knickwert“ intensiv beschäftigt. „Wir wollen mit unserem Projekt die Knicks im Naturpark in Wert setzen – und zwar aus ökologischer, ökonomischer, kulturhistorischer und landschaftsästhetischer Perspektive“, sagte der Naturparkvorsitzende Detlef Kroll im Rahmen seiner Begrüßung.
Im weiteren Verlauf präsentierten Daniel Viain und Kerstin Ebke von der Landwirtschafts-kammer Schleswig-Holstein die aktuellen Rechtsgrundlagen zur Knickpflege. Demnach ist die Holzernte – das traditionelle „Knicken“ oder „auf den Stock setzen“ – alle 10 bis 15 Jahre in der Zeit vom 1. Oktober bis einschließlich des letzten Tages des Monats Februar bei Erhalt der Überhälter (ältere Einzelbäume) und Entfernen des Schnittgutes vom Knickwall eine zulässige Pflege- und Bewirtschaftungsmaßnahme. Das Fällen von „Überhältern“ unter einem Stammumfang von zwei Metern – gemessen in einem Meter Höhe über dem Erdboden – ist zulässig, sofern in dem „auf den Stock gesetzten“ Abschnitt mindestens ein Überhälter je 40 bis 60 Meter Knicklänge erhalten bleibt. Relativ neu in der Gesetzgebung ist, dass unter bestimmten Voraussetzungen auch ein mehrstämmiger Baum ein Überhälter darstellen kann. In der Praxis der Knickpflege hat insbesondere auch der „seitliche Rückschnitt“ des Knicks bestimmte Auflagen zu erfüllen, der alle drei Jahre in dem Zeitraum von Mitte September bis Mitte Februar vorgenommen werden kann.
Anschließend referierte Kristina Achilles von der Unteren Naturschutzbehörde über das Thema Knickschutz im Kreis Rendsburg- Eckernförde. Dabei ging sie unter anderem auf Genehmigungspflichten, Ausgleichsmaßnahmen bei Eingriffen sowie Verstößen bei nicht fachgerechter Knickpflege ein. Des Weiteren zeigte sie attraktive finanzielle Fördermöglichkeiten im Rahmen des Knickschutzprogrammes auf (mehr Infos über: Kristina Achilles unter: kristina.achilles[at]kreis-rd.de).
Die darauffolgende Diskussion sprach viele Detailprobleme für Knickbesitzende an. Hierzu zählten unter anderem Themen wie: Knicks in Wohngebieten, Ertragseinbußen und Prämienkürzungen bei Verstößen für Landwirte oder auch der Wildverbiss. Hier wurden die Komplexität und Vielschichtigkeit der Thematik sehr deutlich. Detlef Kroll brachte es in seinen abschließenden Worten auf den Punkt: „Wir werden nicht für alle Knickbesitzenden die ideale Lösung finden können. Das setzt voraus, dass wir konstruktiv miteinander reden und kooperieren – ein Gegeneinander wirkt sich für alle Seiten nur kontraproduktiv aus.“
Knicks – die typischen Wallhecken Schleswig-Holsteins – prägen die Landschaft des Naturparks Hüttener Berge. Sie sind Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, dienen als Wind- und Erosionsschutz und speichern CO₂. Doch viele Knicks sind inzwischen ökologisch stark degradiert.
Mit dem Projekt KNICKWERT wollen wir das ändern. Über eine Veranstaltungsreihe mit Exkursionen, Fachvorträgen und Mitmachaktionen werden die vielfältigen Funktionen von Knicks erlebbar – wirtschaftlich, ökologisch und kulturell. Zielgruppen sind vor allem Knickbesitzende wie Landwirte, Kommunen und Kirchen, aber auch die interessierte Öffentlichkeit.
Ein Wettbewerb und eine Knickmesse bieten zusätzlichen Raum für Austausch, Vernetzung und konkrete Maßnahmen zur Pflege und Nutzung. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der nachhaltigen Verwendung von Holzbiomasse und der Förderung eines regionalen Netzwerks entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Weitere Informationen zum Wettbewerb finden Sie hier: Flyer – Knickwettbewerb

Entsprechend dem Motto „K(N)ICK FÜR DIE ZUKUNFT!“ vermitteln wir:
Der Knick ist kein Relikt der Vergangenheit, sondern ein Motor für morgen. Ziel ist es, Knicks als wertvolle Ressource neu zu positionieren – sichtbar, greifbar und erlebbar.
Aufklären:
Aufzeigen, dass Knicks nicht nur CO2 binden und Artenvielfalt sichern, sondern auch Rohstoffe liefern.
Inspirieren:
Moderne Nutzung von z. B. Biomasse, Hackschnitzel oder Pflanzenkohle attraktiv und praxisnah vermitteln.
Aktivieren:
Landwirte, Gemeinden und Bürger zu echten Mitgestaltern machen – durch Wettbewerbe, Pflanzaktionen und Veranstaltungen.
Verankern:
Knicks als kulturelles Erbe und Symbol für ein klimabewusstes Schleswig-Holstein stärken.
Landwirte & Agrarpartner
zentrale Player für Pflege,
Nutzung und Innovation,
Bauernverband, Landwirtschaftliche Berater
Kommunen & Entscheidungsträger
Bürgermeister, Bauhöfe,
LBV-Straßenbaumeistereien,
Amtsvorsteher – als Verantwortliche für Umsetzung und Förderung
Eigentümer & Institutionen
Kirchen, Stiftungen/Stiftung Naturschutz,
Heimat- und Naturschutzverbände,
die Knicks sichern und schützen
02.11.2025 Auftaktveranstaltung
Thema: Projektvorstellung und Wettbewerb
17.01.2026 2. Veranstaltung
Thema: Knicks und Ihre kulturhistorische Bedeutung
25.04.2026 3. Veranstaltung
Thema: Ökologische Bedeutung von Knicks
22.08.2026 4. Veranstaltung
Thema: Positive Auswirkungen von Knicks auf Landwirtschaftliche Flächen
07.11.2026 5. Veranstaltung
Thema: Nachhaltige Nutzung von Holzbiomasse
13.03.2027 Abschlussveranstaltung
Thema: Ergebnisse und Knickmesse

Das Projekt läuft seit Mai 2025 und wird von Bingo! – Die Umweltlotterie gefördert sowie mit unseren Projektpartnern Heckenretter e.V. und der Abfallwirtschaft Rendsburg-Eckernförde GmbH (AWR) umgesetzt. Das gesamte Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und wird durch ein regionales Netzwerk vielfältiger Unterstützer mitgetragen.







